Philosophie & Ziele

Ich war nie „entweder-oder“, ich war immer „und-auch-sogar“

Ich war immer ein bodenständiger Mensch, wenn ich auch schon als Kind ein großes Interesse für Philosophie und Psychologie hatte. Wohl weil meine Eltern regelmäßige Zirkel pflegten, in denen über Ethos, Moral – und buchstäblich über Tod und Teufel diskutiert wurde, lag die Beschäftigung mit Grenzthemen immer sehr nahe und blieb bis heute ein wesentlicher Teil meiner Gedanken.
Man kann sich mich also zum Teil auch als einen sehr nachdenklichen und tiefschürfenden Teenager vorstellen. Mein Auftreten war bodenständig, offen und zugewandt – mein Innenleben ging in ganz andere Regionen. Viele Jahre suchte ich nach Erkenntnis und experimentierte eine Menge mit Weltanschauungen und Theorien herum, pendelte oft von einem Extrem ins andere.

Kostete aber auch das ganz „normale“ Leben aus: Ehe, Kinder, ein Heim…
Mit zunehmender Erkenntnis und Lebenserfahrung aber wurde mir klar, wie schwer es ist, Raster und Muster anzulegen, um die Welt zu erklären. Nie ist eine Sache nur schwarz oder nur weiß. Immer gibt es Abstufungen und Mischformen, immer beinhaltet eine Sache auch ihr genaues Gegenteil. Urteile über Dinge oder Menschen zu fällen, vereinfacht zwar scheinbar einiges, doch wird es den Tatsachen nicht gerecht.

steffi-philoWie banal kommen oft die tiefgründigsten Themen daher! Wie alltäglich und simpel sich oft die schwierigsten Zusammenhänge in der Wirklichkeit äußern! Beinahe „hemdsärmelig“ kommt letztlich selbst höchste Philosophie einher, muss sie doch – um sich zu vermitteln – ein praktisches Erscheinungsbild finden.
Kunst war immer Teil meines Lebens. Und doch muss jede „Kopfgeburt“ auch eine praktische Umsetzung finden. Um ein Loch zu zeigen, muss ich den Rand zeigen. Um allgemeingültig zu sein, muss etwas ganz spezifisch sein.
Meine Filme haben immer etwas sehr Konkretes, siedeln sich im ganz normalen Leben an und richten sich an ganz „normale“ Menschen. Die „hehre“ Kunst hat ihren Platz – ich aber glaube an die Möglichkeit, Menschen ein Gefühl für die inneren Vorgänge einer Sache zu vermitteln, indem ich sie in ihrem ganz einfachen So-Sein schildere.

Im Zen gibt es einen guten Satz, der mich immer begleitet: „Vor der Erleuchtung: den Hof kehren – nach der Erleuchtung: den Hof kehren“.

Auch die Klügsten und Hervorragendsten sind immer wieder aufs Mensch-Sein zurückgeworfen. Gerade darin sind Menschen so anrührend und nahbar – und gerade das ist immer wieder auch beruhigend…
Ich selbst leiste mir den Luxus, mich anderen in meiner Nahbarkeit zu nähern – und erhalte oft Erstaunliches zurück.

In die kleinen Dinge hineinschauen, den Menschen ernst nehmen in seiner Einfachheit oder in seiner Kompliziertheit, urteilsfrei Gefühle erkennen und respektieren und ein großes Wohlwollen empfinden gegenüber allem Lebendigen.
Das leitet mich bei all meinen Filmen, ob sie nun Spielfilme oder Dokumentationen sind, denn ich glaube, dass selbst das Banalste voll von Wundern und Zaubern ist.