Ebersbach – Leben im Museum

Deutschland 1996/97
Regie und Drehbuch: Steffi Kammermeier
Kamera: Albrecht Schinnerer
Ton: Hermann Nüssl
Schnitt: Jutta Tell
Redaktion: Volker Hartmann
45 Minuten

Aufbau des Doimer-Hauses 1983

Aufbau des Doimer-Hauses 1983

Dieser Film ist quasi die Fortsetzungsgeschichte von „Eversbuschstr. 225“: Im Dachauer Hinterland hat mein Vater sich angesiedelt. wo er in frühen Jahren moderne Kunst und Architektur bevorzugte, fand er nun zurück zu seiner bäuerlichen Herkunft.

An der Grenze des Weichser Moos, am Rande von Ebersbach hat er sich ein neues Idyll geschaffen. Herzstück eines historischen Ensembles ist das zweihundertjährige Doimerhaus, das mein Vater in der Holledau Balken für Balken abgetragen hatte und in Eigenregie wieder aufgebaut hatte.
Originalgetreu und in historischer Bauweise wiedererstand der massive Holzblockbau, dessen Innenleben in liebevollster Kleinarbeit ein Bild des frühen zwanzigsten Jahrhunderts spiegelt. Dabei lässt es sich durchaus bequem in dem lebendigen Museum leben!

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Aufbau des Schusterhäusl 1994

Ein angrenzender, organisch sich einfügender Neubau ergänzt die Wohnräume des alten Hauses mit seinen niedrigen Decken, den offenen Holzwänden, dem Kachelofen, der alten Kochstelle der Bürgerstube.
Dazu zahllose Sammelstücke an Hausrat. Irdenware, Fayencen, Emailtöpfe, Bierkrüge – Haushaltsgeschirr, abgeschabt, geflickt, benutzt, mit etlichen Spuren täglichen Gebrauchs.

Ein Museum der besonderen Art ist es wirklich, zumal vor einigen Jahren das alte Schusterhäusl aus dem Nachbarort mitsamt Schusterwerkstatt dazukam, und der Nachbau eines Backhauses, wo ländliches Werkzeug ausgestellt ist.
Ein alter Lanz in der Remise nebenan lässt sich mittels Bunsenbrenner und Drehkurbel sogar in Gang setzen. Dann fährt er mitunter damit das Heu zu der kleinen Herde Schottischer Highlandrinder, die ganzjährig auf der Weide nebenan stehen.

Foto: © Hans Seidl

Foto: © Hans Seidl

Auf Voranmeldung kann der interessierte Besucher eine Führung der Extraklasse erhalten. Im Laufe der Jahre hat mein Vater nämlich exquisites, volkskundliches Wissen angesammelt und so macht er, der selbst aus einem Gutshof stammt, die vergangenen Zeiten auf anschauliche Weise quicklebendig.

In meinem Film habe ich ein „Leben im Museum“ eingefangen – mit Hund und Katz und Hängebauchschwein – das mit der Sterilität eines normalen Museums nichts, aber auch gar nichts zu tun hat…

Bei Besichtigungsinteresse schicken Sie mir bitte ein email: „Leben im Museum“

Lastzug mit abgetragenem Schusterhäusl, Gesamtansicht der beiden Häuser

Lastzug mit abgetragenem Schusterhäusl, Gesamtansicht der beiden Häuser